Gickelsberg

Geschichte

Fast unscheinbar zweigt von der Wendischen Straße der Gickelsberg ab und ebenso mündet die Gasse schon nach wenigen Metern in die Schülerstraße. Auf der Suche nach dem Ursprung des Namens stellte sich jedoch heraus, dass sich hier einst ein bedeutender Punkt in der Stadtbefestigung befunden haben muss. Aber der Reihe nach. Zunächst ist festzustellen, dass sich Stadt- und Geschichtsschreiber über den Gassennamen uneinig sind. Da erscheinen Bezeichnungen, wie Kukylsberg (1399), Kikilsberg (1433) oder Gutilsberg (1472). In den „Bautzener Nachrichten“ von 1786 tauchte gar die Bezeichnung Kugelberg auf. Es tat also Not, den Namensursprung neu zu entdecken, wobei es mehrere Theorien gab.

Da gibt es die Ableitung von einem Erdturm, von dem die Stadtverteidiger Ausblick auf Angreifer hielten, die von Osten oder Norden kamen, also gickelten bzw. guckten. Weiterhin taucht der Begriff joculari, was soviel wie gükeln, gokeln, mit Feuer umgehen, bedeutet. Beide Aussagen könnten miteinander vereinbar sein, liegt doch der Gickelsberg zwischen dem einst bedeutenden Handelsweg Hohe Straße (via regia) und der ebenfalls nicht unbedeutenden Wendischen Straße.

Eine ganz andere Theorie zum Namen des Gickelsberges greift auf die übliche Benennung von Orten zurück, bei der in erster Linie die Ernährungs- und an zweiter Stelle die Verteidigungsfrage eine wesentliche Rolle spielten. So gab es im altdeutschen die Bezeichnung gigal für das Schaf. Tatsächlich wird das Bergschaf in den Alpenregionen noch heute Gogel genannt. Plausibel scheint auch diese Erklärung, schließlich gibt es in der ganzen Lausitz Gickelsberge.

Der Ursprung bleibt also im Verborgenen. Vielleicht war es sogar diese Ratlosigkeit der Funktionäre zu danken, dass man selbst zu DDR-Zeiten, als historische Straßen und Plätze nach sozialistischen Persönlichkeiten benannt wurden, nie am Namen Gickelsberg zweifelte.

Autor: Stadtverwaltung Bautzen, André Wucht