Holzmarkt
Geschichte
Als Holz noch der bevorzugte Heizrohstoff war, kamen hauptsächlich die Bauern aus den nördlich der Stadt gelegenen Heidewäldern nach Bautzen, um dort ihre Waren anzupreisen. Ein extra eingerichteter Markt trägt noch heute den Namen seiner Bestimmung. Allerdings ist nicht genau nachvollziehbar, seit wann der Holzmarkt seine Funktion erfüllte. Alte Geschossbücher ab dem Jahre 1374 bezeichnen den Platz als „off dem heuke“, „heyge“ oder „hoike“, 1431 wird er als „Of dem Hewge“ bezeichnet.
Auch das Äußere Reichentor, das um 1421 zum Schutz vor den Hussiten hier errichtet wurde, taucht in alten Schriften des 17. Jahrhunderts öfter als „Hewgentor“ oder „Heugentor“ auf. Spekulationen ranken sich auch um die Bezeichnung des südlichen Holzmarktteiles, der im 16. Jahrhundert als „uff der Schiepe“ und 1691 als „Schöppe“ in den Aufzeichnungen geführt ist. Diese Namen könnten auf einen dort befindlichen Teich zurückzuführen sein oder aber auch auf den Wassergraben, der von der Goschwitz das Wasser in den Wallgraben führte. Selbst die Vermutung der Existenz eines Schöpfbrunnens ist nicht von der Hand zu weisen: Leitet man den Begriff hoike vom niederdeutschen hoyke = Ziege ab, würde dies auf eine Siedlung hinweisen, in der Ziegen gehalten wurden. Schippe wäre dann ein hölzernes oder metallenes schaufelartiges Schöpfgerät mit einem langen Stiel.
An der Nordseite des Holzmarktes befanden sich die Redaktionsstuben der Zeitung „Bautzener Tageblatt“. Am 3. Januar 1898 erstmals erschienen, schrieb sie sich bald das Logo „Gelesenste Tageszeitung Bautzens und der Nordlausitz“ auf die Fahnen. Die letzte reguläre Ausgabe erschien am 18. April 1945.
Heute entlastet der Holzmarkt zu einem gewissen Teil die angespannte Parksituation in der Bautzener Altstadt. Bis vor wenigen Jahren existierte auf der Steinstraße ein Café, das den Namen „Schöppe“ bis in die heutige Zeit erhalten hat.
Autor: Stadtverwaltung Bautzen, André Wucht
Quelle: Anonymus – Holzmarkt – Wohn- und Geschäftshäuser mit Tankstelle. 30. April 1971. Museum Bautzen
Quelle: Kurt Arno Lehnert – Holzmarkt Ý Ruinen. April-Mai 1945. Museum Bautzen