Postplatz

Geschichte

Es ist an die 1.000 Jahre her, da standen hier die Hütten einer altsorbischen Siedlung rund um einen Teich, der immerhin 48 Quadratruten (885 m²) Fläche hatte und sehr tief gewesen sein muss. Das Gerichtsbuch von 1499 schreibt von einem „Garten in der Goschitz neben der Luche“, wobei letzteres soviel wie Sumpf bedeutet. Der Volksmund hatte dem Teich, der schließlich auch zum Schwemmen und Tränken der Pferde sehr gut geeignet war, bald den Namen „Pfütze“ gegeben, der seit 1560 sogar offiziell wurde. Goschitz hingegen stammt wahrscheinlich von sorbischen Familiennamen ab und taucht mit Gosczic (1363), Gossicz (1366) oder Goschitz (1414) bis hin zu Goschwitz immer wieder in geänderten Formen auf.
Der slawische Rundling wuchs in Richtung Westen und entlang eines Baches entstand die erste Gasse. Seit 1570 trug diese den Namen Goschwitzer Straße. Das Ostende, an der „Pferdepfütze“ gelegen, trug im 18. Jahrhundert die Bezeichnung „Hintergoschwitz“. 1852 begann der Platz sich zu verändern. Der Teich wurde nach und nach zugeschüttet und verschwand 1876 mit dem Bau des Hotels „Laue“, an der Stelle der heutigen Post, vollständig. Damit gewann der Platz allerdings zunehmend an Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt. Bereits im Mittelalter führte aus Richtung Südosten ein Weg aus Strehla hierher, später kamen der „Neuwe graben“ und die Hospitalstraße, die heutige Kurt-Pchalek-Straße, hinzu. Nach 1860 führte die direkte Verbindung zwischen der Stadt und dem Bahnhof über die Hintergoschwitz und 1910/11 entstand die direkte Verbindung zum Kornmarkt, die heute als Karl-Marx-Straße in den Stadtkarten eingezeichnet ist.
1887/88 baute man die Lessingschule und zehn Jahre später das Postgebäude. Beide Häuser lagen am Ende des zweiten Weltkrieges in Trümmern und so entstand aus der zerbombten Lessingschule das Haus der Sorben, das am 8. Juli 1956 feierlich eingeweiht werden konnte. Die alte Hauptpost diente weiterhin ihrem Zweck und eröffnete am 5. Dezember 1954, als das damals modernste Postamt der DDR.

Autor: Stadtverwaltung Bautzen, André Wucht

Quelle: Hermann Oscar Meister – Kaiserliches Postamt am Postplatz 3. 1898. Museum Bautzen

Quelle: Hermann Oscar Meister – Lessingschule und Kaiserliches Postamt am Postplatz. Um 1905/10. Museum Bautzen