Reichenstraße

Geschichte

An der Südostecke des Hauptmarktes beginnt die Reichenstraße. Dass sie die räumliche Geschlossenheit des Marktplatzes nicht zerstört, ist dem im Mittelalter oft angewandten Prinzip des Gefällewechsels zu danken. Wie die Häuser im Mittelalter aussahen, liegt im Dunkeln der Geschichte.
Stadtbrände und Kriege haben sie größtenteils zerstört. Das heutige Bild ist vorwiegend das des 17. und 18. Jahrhunderts. Mehrmals noch war auch dieses Häuserensemble bedroht. So hinterließ der Zweite Weltkrieg schwere Schäden.

In den sechziger Jahren brachten der Abbruch des Reichentores und eine zeitweilige Umleitung der B6 durch die Reichenstraße eine enorme Belastung für die wertvollen Bauten. Anfang der siebziger Jahre begann staatlicherseits jedoch ein Umdenken im Umgang mit historischer Bausubstanz in den Innenstädten. In diesem Zuge wurde die Reichenstraße als Fußgängerzone ausgewählt. Die Fassadensanierungen und die Gestaltung des Straßenraumes in den Jahren 1979 bis 1981 fanden auch über Bautzen hinaus sehr viel Anerkennung. Ab 1990 erfolgten umfangreiche Sanierungen der einzelnen Häuser, 2000 wurde die Straße umgestaltet und neu gepflastert.

Entstanden ist ein lebendiger Straßenraum, der die Menschen zum Bummeln und Verweilen einlädt, und manch einer schaut sich interessiert den im Pflaster eingelassenen bronzenen „Türmekompass“ am Kreuzungspunkt zu Theatergasse und Hauensteingasse an. Nach Osten zeigt die Spitze zum Reichenturm, der den Abschluss der Reichenstraße bildet.

Autor: Stadtverwaltung Bautzen, André Wucht

Quelle: Anonymus – Reichenstraße – Barocke Bürgerhäuser. Wohl um 1935–40. Museum Bautzen